Das Hauptanliegen der Ergonomie (Wissenschaft von der Gesetzmäßigkeit menschlicher bzw. automatischer Arbeit) besteht darin durch die Veränderungen der Arbeitsplatzbedingungen und der Arbeitsabläufe das Arbeitsergebnis qualitativ und wirtschaftlich zu verbessern. Bei der Ergonomie im Büro liegt das Hauptaugenmerk auf der Reduzierung der Muskelermüdungen und „Verspannungen“ durch Anpassung des Bürostuhls und Schreibtisches an die Arbeitsanforderungen und die Anatomie des Mitarbeiters.
Eine gute Sitzposition ist von Lage der Hüften und der Knie abhängig. Befinden sich die Knie tiefer als die Hüften (Winkel zwischen Rumpf und Oberschenkel 110-120°), kann das Becken in eine neutrale Stellung gebracht werden. Die veränderte Beckenposition sorgt für eine natürlichere Wirbelsäulenkrümmung (Lendenlordose) und verbessert die Sitzhaltung fast automatisch. Beim Einstellen der Sitzhöhe sollte der Bodenkontakt der Füße stets beibehalten werden.
Die Sitztiefe erlaubt den Kontakt zwischen dem Becken und der Rückenlehne. Der Abstand zwischen der Sitzvorderkante und den Kniekehlen beträgt im Optimalfall 5 cm (etwa 3 Fingerbreit).
Die Armlehnen dienen der Entlastung der Nackenmuskulatur. Diese sollten so eingestellt werden, dass die Nackenmuskulatur spürbar (man kann diese gut zwischen Schulter und Hals tasten) locker ist. Bei verstellbarem Schreibtisch wird die Tischhöhe der Höhe der Armlehne angepasst.
Beim Zurücklehnen darf die Rückenlehne Halt bieten und gleichzeitig, ohne größere Krafteinwirkung, etwas nachgeben. Hierfür kann die Stuhlmechanik freier eingestellt werden.
Die Tastatur, die Unterlagen und der Bildschirm befinden sich idealerweise auf einer Geraden. Für ein müheloses Arbeiten kann die Tastatur an die Tischkante und die Maus an die Tastatur herangezogen werden. Der Bildschirm befindet sich leicht unterhalb der Augenhorizontalen. Das hat den Hintergrund, dass mit der steigenden Arbeitszeit die Sitzhaltung, durch die zunehmende Wirbelsäulenkrümmung (im Brust- und Lendenbereich), an Höhe verliert. Über die Überstreckung im Hals versucht unser Körper den Höhenunterschied, zwischen der Fließtextzeile und den Augen, wettzumachen. Der Bücherstapel kann also getrost wieder im Bücherregal verschwinden ;-)
PS: Ohne Pausen (Bewegung, Recken & Strecken) ist die beste ergonomische Situation auf Dauer nur eingeschränkt wirksam.
Bildquellen:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kalidro.jpg?uselang=de
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:B%C3%BCrostuhl_mit_Synchronmechanik_und_S-Move-Mechanik_Seitenansicht_Skizze.jpg?uselang=de
Literatur:
Stehle, P. & Erhard C. (2013). Leitfaden gute Ergonomie - gesünder arbeiten am PC. München: MED & BES.